Wo kommt eigentlich Dornröschen her?
Die vielleicht spannendste Frage der Brüder-Grimm-Forschung führt zu den Beiträgerinnen und Beiträgern ihrer Märchen. Jacob und Wilhelm Grimm waren, als 1812 der erste Band ihrer „Kinder- und Hausmärchen“ erschien, junge Gelehrte, die mit wichtigen Vertreterinnen und Vertretern der Romantik bekannt oder befreundet waren. Im berühmten „Kränzchen“ kamen bei den Brüdern Grimm in Kassel großenteils junge Frauen zusammen, die sich für moderne Literatur interessierten. Unter ihnen waren drei der vier Schwestern der Hanauer Familie Hassenpflug: Marie, Jeanette und Amalie, genannt Malchen.
Vor allem durch die Arbeiten von Heinz Rölleke wissen wir, dass etwa dreißig Märchen der Brüder Grimm von diesen Schwestern stammen. Allein zwanzig von Marie, der 1788 geborenen Ältesten, darunter „Dornröschen“, „Brüderchen und Schwesterchen“ und das kleine Vexiermärchen „Der goldene Schlüssel“, mit dem seit 1815 alle Auflagen der Märchensammlung enden. Marie Madelaine Hassenpflug, die Mutter der Schwestern, stammte aus einer Hugenottenfamilie aus der Dauphiné. Ihr Großvater war als Glaubensflüchtling nach der Aufhebung des Edikts von Nantes auf Umwegen nach Hanau gekommen, wo er in zweiter Ehe die Hugenottin Madeleine Debély heiratete.
Zuletzt geändert am: 07.09.2020 um 14:52
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